Ganz kurz vor dem Ziel – dem erhofften zweiten Finaleinzug im Bezirkspokal nach 2022 – scheiterten unsere Ladies am Sonntag mehr oder weniger an der eigenen Nervosität. In einem engen Spiel gegen die Vorjahresfinalistinnen aus Heumaden und Sillenbuch war es letztendlich ausschlaggebend, dass Leinfelden sich mehr Patzer vor dem eigenen Tor leistete, im Aufbau zu oft hektische und ungenaue Pässe spielte und schließlich auch vor dem Tor zu selten ausreichend abgeklärt war, um die durchaus vorhandenen Chancen zu nutzen.
Vor der sehr schönen Kulisse von gut 120 Personen und bei bestem Fußballwetter gingen beide Teams die Partie hochmotiviert an. Dabei schien zunächst die Zweitvertretung des Landesligisten TSV Heumaden etwas die Nase vorn zu haben und wirkte bissiger. Folgerichtig war der Ball in der Anfangsphase öfter in der TSV-Hälfte und das sollte gleich zum ersten kleinen Verhängnis führen: Bei einem Freistoß von rechts kam Lisa etwas zu optimistisch aus dem Tor und war dann machtlos, als der Ball von Amelie Köperl ins TSV-Tor abgelenkt wurde (4. Minute).
Noch war zwar genug Zeit, um das Spiel zu drehen, schließlich konnte der TSV die Gästinnen im Bezirksligaspiel mit 4:2 schlagen. Aber heute schöpften die Heumadenerinnen Mut aus der frühen Führung und unser Team wirkte weiterhin eher verunsichert. Trotz aller Bemühungen um geordnetes Aufbauspiel wollte lange kein wirklicher Spielfluss aufkommen, denn die engagiert gegen den Ball arbeitenden Stuttgarterinnen bekamen immer wieder eine Fußspitze dazwischen und konnten ihrerseits Gegenstöße führen. Und nach 25 Minuten nutzte die schnelle Stürmerin Kübra Demirez einen Abstimmungefehler in unserer Hintermannschaft und schloss nach ihrem Durchbruch für Lisa unhaltbar ins lange Eck ab zum 2:0.
Das war nun schon eine schwerere Bürde für unser Team. Aber immerhin zeigten die Spielerinnen von Kevin Goldberg jetzt endlich, was in Ihnen steckt. Sie bemühten sich weiter um gepflegten Spielaufbau, aber ab sofort mit mehr Energie und Präzision. So kamen mehr gelungene Ballstafetten zu Stande und der TSV setzte sich nun auch einmal über längere Phasen in der gegenerischen Hälfte fest und kam zu Torgelegenheiten, auch wenn diese noch nicht gleich zum Erfolg führten.
Den Anschlusstreffer brachte schließlich eine tolle Energieleistung von Johanna Stehr, die mit einem Sololauf aus der eigenen Hälfte das einmal weit aufgerückte Gästeteam überrumpeln konnte und vor dem Tor klasse die Nerven behielt und zum 1:2 einschoss.
Das Tor in der 41. Minute war mittlerweile hoch verdient und hätte so kurz vor der Halbzeit der Wendepunkt in der Partie sein können, weil unsere Ladies zuletzt oft stärker aus der Pause zurück kamen und in Hälfte zwei auftrumpften.
Leider kam es an diesem verkorksten Tag aber anders. Unkonzentriertheiten im Spielaufbau luden die Gegnerinnen praktisch direkt im Anschluss dazu ein, den alten Zwei-Tore-Vorsprung wieder herzustellen (42.). Maria Sampanidopu ließ sich das nicht nehmen, so dass es mit 1:3 in die Halbzeitpause ging.
Das war natürlich ein Dämpfer zu einem enorm unglücklichen Zeitpunkt. Unsere Spielerinnen mussten das in der Kabine erst einmal verarbeiten. Die zahlreichen Fans konnten das – deutlich angenehmer – bei der leckeren Bewirtung besprechen, für die wir uns einmal mehr sehr herzlich bei Andrea Kühner bedanken!
Es spricht für die tolle Moral unserer Ladies, dass sie den Rückschlag gut verdauten und mit neuem Schwung das Spiel wieder aufnahmen. In der zweiten Hälfte hatten sie dann auch fast durchgehend die Feldüberlegenheit – ähnlich wie vor Johannas Treffer in der ersten Halbzeit.
Der Lohn kam in Form guter Abschlussgelegenheiten, von denen aber zunächst keine verwandelt wurde. Nach knapp einer Stunde scheiterte beispielsweise Anna-Lena Zuber noch an der Torspielerin. Das brachte dem TSV aber immerhin einen Eckball von rechts ein, den Ramona Kurz mustergültig per Kopf ins lange Eck platzierte zum viel umjubelten zweiten Tor für Leinfelden (59.)!
Jetzt endlich sah es zum zweiten Mal danach aus, also könne das Spiel doch noch zu Gunsten des TSV Leinfelden kippen. Hinten brannte jetzt nichts mehr an. Die Gegnerinnen waren vollauf damit beschäftigt, die Angriffe der Gastgeberinnen aufzuhalten. Und trotzdem kamen unsere Spielerinnen immer wieder in aussichtsreiche Positionen. Jenny Retz beispielsweise war frisch von der Bank gekommen und sorgte für viel Druck nach vorne, hatte aber kein Glück im Abschluss.
So erging es auch manch anderer Teamkollegin. Die wohl beste Chance hatte Magdalena Helm, die bei ihrem Abschluss allerdings etwas abgedrängt wurde und nur das Außennetz traf.
Es war zum Haare raufen. Die vielen Zuschauer sahen im zweiten Durchgang zwar ein Spiel auf ein Tor, aber ein weiteres Mal wollte es einfach nicht mehr „klingeln“ für den TSV.
So blieb es also beim knappen Vorsprung für Heumaden/Sillenbuch, obwohl Leinfelden bis zum Schluss alles in die Waagschale warf. Selbstkritisch müssen unsere Ladies sich ankreiden lassen, dass sie zu spät mutig wurden und so richtig aus sich heraus kamen.
Bei allem Respekt für die Leistung des Gästeteams blieb doch eher der Eindruck zurück, dass Leinfelden sich heute vor allem selbst ein Bein gestellt hat. So kommt es also am 8. Juni zur Wiederholung des letztjährigen Finales, denn auf die heutigen Siegerinnen warten im Finale die Titelverteidigerinnen von der Sportvereinigung Feuerbach. Wir wünschen unseren heutigen Gegnerinnen alles Gute für diese „Revanche“ und richten den Blick nach vorne.
Unser Team wird nach der ersten Enttäuschung hoffentlich erkennen, dass sie spielerisch eigentlich das Zeug gehabt hätten, selbst ins Finale einzuziehen. Für die nächste sportliche Stufe fehlen nur etwas mehr Selbstvertrauen und Konzentration von Spielbeginn an. – Ausprobieren können das die Ladies gleich wieder beim Start der Bezirksliga-Rückrunde auswärts bei der Spielgemeinschaft VfR Birkmannsweiler/SSV Steinbach am Sonntag, 3.3. um 10:30 (Kunstrasenplatz Brühl 8, 73663 Berglen)