Wow! – Wer bei diesem Heimspiel dabei war, dürfte das so schnell nicht vergessen. Unser junges Team lieferte den rund 90 Zuschauern im Sportzentrum eines jener Erlebnisse für die wir den Fußball so lieben. Mit einer unglaublich mitreißenden Mannschaftsleistung boten sie dem Favoriten von der Waldebene Ost nicht nur die Stirn, sondern erzwangen mit der letzten Aktion des Spiels sogar noch den Heimsieg, der zwar überraschend kam, aber alles andere als unverdient war. Es war einer der Momente, in denen man die besondere Kraft spürte, die ein Team hervorbringen kann, wenn jeder für jeden fightet.
Danke für die Gänsehaut, Jungs! 🙂
Der Favorit aus Stuttgart reiste mit einer beeindruckenden Bilanz an: 6 Siege aus den ersten 6 Saisonspielen mit dem Torverhältnis 45:7. Hinzu kamen noch zwei Pokalsiege vor dem Drittrundenaus im Elfmeterschießen. Entsprechend durfte es niemanden überraschen, dass die Spielgemeinsachaft von der Waldebene von Anfang an im Vorwärtsgang unterwegs war. Darauf hatte unser Trainer Klaus Kattenberg die Jungs aber sehr gut eingestellt, die viel ohne Ball arbeiten mussten, das aber mit viel Einsatz und Disziplin erledigten. Dementsprechend bekamen die Gäste nicht allzu viele klare Torchancen. Ein paar Mal brauchte es allerdings doch das Eingreifen unseres Keepers Chris Zierold, der heute wieder ein sehr starker Rückhalt war.
So kam es ehrlicherweise schon etwas überraschend, als in der 21.Minute Mani Singh einen der bis dahin wenigen Entlastungsangriffe mit einem schönen Distanzschuss zum 1:0 veredelte.
Der Führungstreffer zeigte auf beiden Seiten Wirkung. Die Gäste wirkten irritiert, aber unser junges Team schöpfte ganz offensichtlich den Mut, heute ähnlich gut mithalten zu können wie zuletzt beim tollen Auswärtssieg in Degerloch. Die Jungs trauten sich mehr, kamen besser ins Spiel und nur fünf Minuten später holte Martin Vu auf dem linken Flügel eine Ecke heraus, die Marko Aralica per Kopfballaufsetzer am langen Pfosten zum 2:0 verwertete.
Das zweite Tor rüttelte die SGM FSV/Ost nun aber endgültig wach und die Spielanteile neigten sich jetzt eher wieder zu ihren Gunsten. Leinfelden kam in diesem Spielabschnitt nur noch selten zu Torabschlüssen. Ein schöner Schuss gelang noch Tim-Dominik Zuber, der den Ost-Torwart immerhin zu einer Parade zwang.
Für Tim-Dominik und zwei andere war dieses Spiel sogar doppelt denkwürdig, denn unser Eigengewächs feierte heute ebenso sein Debüt wie Yannick Vogel und Can Babatasi. In der Vorwoche debütierte für uns schon Dylan Gaietto.
Mit dem schon beschriebenen Kämpferherz gelang es unseren Jungs, bis zur Pause die Null zu halten und den Zwei-Tore-Vorsprung in die Halbzeit zu retten. Der leidenschaftliche Kampf „kostete“ uns allein in dieser Phase allerdings auch drei gelbe Karten.
In der Halbzeit lieferte das überraschend positive Ergebnis also reichlich Gesprächsstoff, und zwar nicht nur am Grill von Marcel Wrenger (Dankeschön!), sondern auch deutlich hörbar in der Gästekabine. Die deutliche Ansprache verfehlte nicht ihre Wirkung, denn die Stuttgarter gingen die zweiten 45 Minuten mit viel Tempo an.
Der Druck auf unser Team war gleich wieder hoch und schon nach wenigen Minuten verursachten wir halbrechts vor dem Strafraum ein Foul und der anschließende Freistoß wurde immer länger und landete schließlich im langen Eck zum 2:1.
Spätestens jetzt war richtig Feuer im Spiel, denn natürlich wollte der Favorit nachlegen und das Spiel umbiegen. Der Ausgleich schien gekommen, als Chris Zierold bei einer Rettungsaktion zwar klar den Ball traf, aber anschließend eben auch den Fuß des Gegners. Bitter war, dass dieser sich zuvor den Ball mit der Hand vorgelegt hatte – für den insgesamt guten Schiri wohl nicht erkennbar.
So war auch ein bisschen ausgleichende Gerechtigkeit dabei, als Chris den Elfer aus der rechten unteren Ecke fischte.
Der Vorsprung hielt also und der leidenschaftliche Fight ging weiter.
Der Dämpfer kam nach einer guten Stunde schließlich doch noch per Elfer. Eine eher unbedrängte Rettungsaktion, bei der der Ball leider an den eigenen Arm prallte, brachte den Stuttgartern in Minute 65 den zweiten Strafstoß des Tages ein. Der zweite Schütze ließ sich diese Chance nicht entgehen und stellte halbhoch links souverän auf 2:2.
Das Spiel war also wieder offen und natürlich rannte der Favorit weiter an. Die Stuttgarter wollten unbedingt ihre weiße Weste behalten. Und obwohl das Spiel entsprechend hitziger wurde, hielt unser junges Team super dagegen – angeführt von erfahrenen Spielern wie Denis Novak, Marco Aralica und Sven Regenscheit.
Die Dramatik steigerte sich jetzt immer weiter. In der 78. Minute ergab sich wieder ein kleiner Vorteil für Leinfelden, denn ein Gästespieler wurde nach unsportlicher Beleidigung glatt mit rot vom Feld geschickt.
Unsere Jungs witterten wieder ihre Chance und stellten sich keineswegs nur hinten rein, sondern versuchten selbst auch ein flüssiges Spiel aufzuziehen.
Zu diesem Wahnsinnsspiel passte es dann allerdings auch, dass sich die Lage in der 87. Minute schon wieder anders zuspitzte. Einen eher harmlosen Zweikampf von Mani Singh am Mittelkreis wertete der Schiedsrichter offenbar als taktisches Foul und zeigte Mani die zweite Gelbe des Spiels, in Summe also Platzverweis mit gelb-rot.
Jetzt drückte wieder die SGM und unsere Jungs waren wieder stärker defensiv gefordert, was sie aber weiterhin mit bewundernswerter Konzentration ganz stark ablieferten!
Auch in der Schlussphase lief das Spiel eher in Richtung TSV-Tor und im Grunde hätten zu diesem Zeitpunkt alle das Unentschieden als Teilerfolg für den TSV mitgenommen. Das heißt – genau genommen – alle bis auf Sven, der selbst am Ende der 5-minütigen Nachspielzeit noch die Energie für einen letzten, spielentscheidenden Sprint aus sich heraus holte. Damit gelang es ihm, den Aufbaupass eines gegnerischen Spielers so abzublocken, dass der Ball im Strafraum nach rechts sprang, wo David Klopfer ihn erlief und aus spitzem Winkel unter dem Goalie hindurch ins Tor bugsierte.
Der Jubel, der jetzt losbrach, ist nur schwer zu beschreiben. Das ist zum Glück aber auch nicht unbedingt nötig, denn wahrscheinlich hat ihn sowieso ganz Leinfelden gehört. 😉
Der Schiedsrichter pfiff zwar noch einmal an, aber dann auch gleich wieder ab und abgekämpft, glücklich und zurecht verdammt stolz konnte sich unser Team endlich in die Arme fallen!
Dieses Spiel mitzuerleben war ein absolutes Highlight! Schöner hätte man sich den Verlauf nicht ausdenken können. Es ist schön, wenn die positive Leidenschaft und Zuversicht, mit der Trainer und Spieler die Sache angehen, auf so fantsatische Art belohnt wird. Wer davon nicht mitgerissen wird, hat kein Fußballherz. Es ist aber eben nicht selbstverständlich, dass die Jungs immer so belohnt werden. Und gerade bei Rückschlägen können wir Fans uns für das großartige Erlebnis von heute revanchieren und dem Team dann auch in schwierigen Phasen den Rücken stärken. Zusammen wird’s gut!
Am kommenden Sonntag (24.10., um 15:00 Uhr) geht’s noch eine Nummer heftiger zum Tabellenführer SV HNK Slaven auf den Platz vom SV Fasanenhof (Logaustraße 21, Stuttgart). HNK Slaven steht seit heute bei 8 Siegen aus 8 Spielen bei 54:10 Toren. Sie dürften jetzt aber gewarnt sein… 😉
Weil’s so schön war, kommen ausnahmsweise noch mehr Bilder von diesem ganz besonderen Spiel…