Was für ein Erlebnis! – In ihrem gerade mal vierten Pflichtspiel bescherte unsere neu formierte Zweite den TSV-Fans gleich einmal einen unvergesslichen Pokalabend! Für einen Dienstag kamen erstaunlich viele Zuschauer ins Sportzentrum und die wurden für ihre treue Unterstützung am Ende mit ganz, ganz großen Fußballemotionen belohnt. Danke und Danke! Geben und Nehmen. So soll es sein. 😉
Aber der Reihe nach. Das Team von Petar Lazic und Tim Metzler empfing unter Flutlicht den B5-Kreisligisten VfL Stuttgart zum Match in Runde 2 des Bezirkspokals. Runde 1 hatten unsere Jungs ganz souverän per Freilos gemeistert, die Gäste aus Cannstatt setzten sich im Elfmeterschießen bei der Sportvereinigung Feuerbach II (Kreisliga B3) durch.
Um es ganz ehrlich vorweg zu nehmen: Spielerische Höhepunkte gab es in der heutigen Partie nicht viele zu sehen. In einem insgesamt eher zähen und etwas ruppigen Spiel steckte die großartige Dramatik vor allem in der Schlussphase. Anfangs neutralisierten sich die beiden Teams weitestgehend. Die TSV-Offensive hatte es schwer gegen die robuste VfL-Abwehr. Das war insofern kein Wunder, weil es heute oft schon im Spielaufbau haperte. Typisch für ein KO-Spiel wurde um jeden Ball gefightet und das machte strukturiertes Zusammenspiel und präzise Pässe für beide Mannschaften sehr schwierig.
Eigentlich folgerichtig brauchte es dann auch eine Standardsituation für den ersten Treffer der Partie: Marko versprang eine Ballannahme im Sechzehner und beim Nachsetzen gegen den lauernden Mittelstürmer trafen sich beide gegenseitig anstatt den Ball. Der Schiedsrichter entschied für den Stürmer, also Elfmeter. Der Schütze guckte Tim-Dominik im Tor aus und schob unerreichbar in die andere Ecke ein.
Die 1:0 Führung für die Gäste war zu diesem Zeitpunkt eigentlich nicht verdient. Trotzdem hätte das Spiel jetzt gegen den TSV kippen können. Dazu waren allerdings die Aktionen der Stuttgarter spielerisch einfach nicht zwingend genug. Oder anders herum: Unsere Jungs ließen nicht mehr zu, sondern hielten weiter gut dagegen und waren in diesem chancenarmen Spiel gefühlt sogar ein kleines bisschen öfter im Vorwärtsgang.
Fast wäre David für sein fleißiges Anlaufen des Gästetorwarts belohnt worden, als er nämlich einmal angeschossen wurde. Der Abpraller landete dann aber leider neben dem Tor.
Auch Salar verbreitete einmal Torgefahr mit einem schönen Schuss, den der Cannstatter Torhüter allerdings gerade noch um den kurzen Pfosten lenken konnte.
Am nächsten dran am Ausgleich war der TSV bei einem satten direkten Freistoß von Nam, dessen Schuss kurz vor der Halbzeit noch leicht die Latte touchierte. So blieb es also bis zur Pause beim knappen Rückstand für unsere Jungs.
In der Halbzeit hatte das Bewirtungsteam um Moritz Funk alle Hände voll zu tun. – Dem tollen Fanzuspruch sei Dank!
Nach dem Seitenwechsel bot sich ein ähnliches Bild wie zuvor. Nach wie vor spielten beide Seiten mit viel Einsatz, wobei die Aktionen mit nachlassenden Kräften gefühlt immer unsauberer wurden. Der Schiedsrichter musste jetzt einige Male zur gelben Karte greifen, um das Spiel zu bändigen.
Leinfelden lief jetzt ein wenig die Zeit davon. Zwar war das Bemühen ums Angriffspiel deutlich sichtbar, aber zu oft fehlte die Präzision, um die vehement kämpfende VfL-Abwehr einmal klar spielerisch zu knacken.
Die neunzig Minuten waren schon fast um, als der TSV noch einmal eine Ecke von links erzwang. Wie es sich für ein ordentliches Pokal-Drehbuch gehört, war unser Torwart so kurz vor Schluss mit im Sechzehner. Zunächst kam der Ball recht eng aufs Tor gezogen, wo ihn Keeper und Innenverteidiger mit vereinten Kräften wegbugsieren konnten. Die zu kurze Kopfballabwehr landete bei Nathan, der den Ball flüssig annahm und von der Fünfergrenze einen tollen Nachschuss abfeuerte. Aber auch der wurde geblockt und prallte wieder zurück in den Fünfmeterraum, wo Deno richtig stand, gegen alle Verteidiger am schnellsten schaltete, die Übersicht behielt und flach zum 1:1-Ausgleich traf.
Die übliche Floskel vom „vielumjubelten“ Ausgleich reicht nicht aus dafür, wie in diesem Moment alle explodiert sind, die es mit dem TSV halten! Die Spieler, die Bank und sowieso die Zuschauer ließen ihrer Freude über den späten, aber inzwischen absolut verdienten Ausgleich freien Lauf!
Unbeteiligte hätten sicher geglaubt, dass gerade schon der Sieg bejubelt wird. 😉 So weit war es aber noch nicht, sondern ganz im Gegenteil: Der VfL Stuttgart sparte sich seine gefährlichste Aktion der zweiten Hälfte ausgerechnet für die Nachspielzeit auf! Ein bärenstark getretener Freistoß von halblinks wurde von Tim-Dominik noch ein bisschen bärenstärker aus dem Lattenkreuz geholt, wofür er völlig zurecht von den Mitspielern gefeiert wurde.
Die folgende Ecke klärten unsere Burschen wieder souverän, aber wenig später pfiff der Schiri ab. Das Drama nahm weiter seinen Lauf: Direktes Elfmeterschießen ohne Verlängerung.
Rund ums Spielfeld herrschte jetzt eine tolle Atmosphäre. Inzwischen waren auch einige unserer Frauen vom Trainingsplatz dazugestoßen – angelockt vom lauten Ausgleichsjubel – und drückten ebenfalls unseren Elfmeterschützen die Daumen. Und das half! Mit der tollen TSV-Fangemeinde im Rücken trafen – ohne Ausnahme – alle unsere Schützen! Und weil Tim-Dominik den vorletzten Stuttgarter Versuch halten konnte, wurde er endgültig zum Matchwinner, als Marko den entscheidenden Elfmeter verwandelte.
Die unbändige Freude, die jetzt folgte, kann man wohl am besten nachfühlen, wenn man nicht nur an die heutige Leistung denkt, sondern auch an die ersten drei Pflichtspiele des noch jungen Teams. Sie konnten eigentlich immer mit den Gegnern mithalten und wurden auch von eingespielten ersten Mannschaften keineswegs „abgeschossen“. Aber trotzdem reichte es bisher noch nicht zu einem Punktgewinn. Heute wurden die Jungs endlich einmal für einen aufopferungsvollen Kampf belohnt!
Und wie sehr ihnen das von vielen gegönnt wird, das zeigte die Größe der anschließenden Feiertraube. Heute dabei zu sein, war mal wieder ein ganz besonderes, wunderbares und „echtes“ Fußballerlebnis. Wer miterlebt hat, wie nach Abpfiff unsere B-Jugend-Spieler ihren Trainer Tim als „Fußballgott“ feierten und wie Schnautzki das ausgelassene HUMBA anstimmte, der kann nur noch Mitleid haben mit allen, die diesen unvergesslichen Fußballabend mit der Champions League im Fernsehen vergeudet haben!
An diesem unfassbar schönen Tag waren für den TSV im Kader: Tim-Dominik Zuber, Denis Novak, Philipp Wegener, Marko Aralica, Fabian Schmon, Ilya Gurov, Nam Dang-Chan, David Klopfer, Salar Malla Ali, Quang Minh Dang, Daniel Schmidt, Kristian Novak, Nathan Viot, Tim Schwarz, Maik Fischer, Ben Rottmann und Florian Haußer.
Unsere nächsten Spiele sind gleich an diesem Sonntag, 24.9. im „Heimspiel-Dreierpack“:
11:00 Uhr Frauen TSV Leinfelden – SV Hegnach II
13:00 Uhr Herren TSV Leinfelden II – 1. SV Fasanenhof I
15:00 Uhr Herren TSV Leinfelden I – 1. SV Fasanenhof II
Wer nicht kommt, ist selber schuld. 😉